Zimmerau 5, Oberndorf an der Melk
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Das Esperanza-Prinzip
Du bist schwierig
„Du bist schwierig!“ ist ein Satz, den viele von uns schon einmal gehört haben. Haben wir uns darüber gefreut? Oder haben wir diesen Satz als Kritik, als Angriff, als Abwertung empfunden? Möchten wir nicht alle so angenommen werden wie wir sind, mit unseren Schwächen und Stärken? Unseren Eigenheiten?
Eben darin besteht das Esperanza-Prinzip. Kinder und Tiere haben ihre eigenen Geschichten, die wir so ernst nehmen, dass wir sie anerkennen und ohne Wenn und Aber in unsere pädagogische Arbeit integrieren. Nur das, was wir „annehmen“, können wir auch – wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist – wieder „loslassen“. Wichtiger als die Geschichte, die wir in unserem „Gepäck“ führen, ist unser neues Ziel und der Weg dorthin. Wir müssen wissen, wer wir sind, um auch zu wissen, wer wir werden wollen.
Was fehlt mir? Was kann ich? Was brauche ich?
Eine der wichtigsten Fragen, die sich die Menschen auf Esperanza stellen dürfen und auch sollen, ist: „Was fehlt mir?“ Danach sogleich „Was kann ich?“ und „Was brauche ich?“ Die Tiere und die Natur sind uns bei der Suche nach dem inneren Gleichgewicht wertvolle Partner.
Noch einmal: Du bist schwierig!
Auffälliges Verhalten ist eben mitunter auch eine sinnvolle und situationsangemessene Reaktion auf die Nichterfüllung von elementaren Bedürfnissen. Wenn es gelingt, das „Fehlende“ sichtbar zu machen, dann können diese Bedürfnisse (an)erkannt und in einen lebbaren Kontext mit den Bedürfnissen der Umwelt gestellt werden. So und nur so werden Wunschziele auch erreicht.
Vom Tier zu mir
Tiere wissen, wer sie sind. Und auch die Kinder sollen lernen, sie so zu nehmen wie sie sind, ihre individuellen Bedürfnisse erkennen, akzeptieren und auf sie eingehen. Das ist soziales Lernen. Auch die Kinder wollen und müssen so angenommen werden, wie sie sind. An diesem Punkt können wir PädagogInnen ansetzen, mit ihnen zu arbeiten und gemeinsam konstruktive Verhaltens- und Reaktionsweisen zu entwickeln. Tiere, die artgerecht leben und reagieren, sind dabei unsere Vorbilder und unsere größten Helfer.
Weshalb? Weil die meist „enttäuschten“ Kinder sich oft im Widerstand gegen Erwachsene befinden – aber nicht im Widerstand gegen Tiere. Hier beobachten sie vorurteilsfreier und offener, hier sind sie bereit „anzunehmen“. Hier erwerben sie einen neuen Umgang mit Grenzen und Grenzüberschreitungen. Tiere sind dabei unsere Partner, mit ihren nur ihnen innewohnenden Fähigkeiten und Ressourcen.
Nicht „perfekt“!
Kategorien wie „Heimkinder“ und „Therapietiere“ sind nicht die unseren. Würden wir nur „perfekte Therapietiere“ in unserer Arbeit einsetzen, Tiere, deren Eigenheiten und spezielle Ansprüche abgelehnt werden, würden wir das Esperanza-Prinzip grob verletzen. Unser Ziel ist es, ein Umfeld und Bedingungen zu schaffen, die für Menschen und Tiere adäquat und lebbar sind.
Akzeptanz = Stärkung des Selbstwertes = Basis für Entwicklung.
Das Außen ist zugleich Spiegel und Lernfeld.
Leben und leben lassen.
Mensch, Natur, Tier – es gibt eine Verbindung, wie immer sie genannt wird.